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Montage und Inbetriebnahme in Corona-Zeiten


Maschinen und Anlagen müssen auch in Pandemie-Zeiten aufgebaut oder gewartet werden. Und das weltweit. Für den Maschinen- und Anlagenbau ist das keine kleine Herausforderung gewesen, die aber “gemeistert” wurde. Und das zur Zufriedenheit von Kunde, Monteur und Unternehmen. Wir haben mit Martina Korte von der Firma MINDA über ihre Erfahrungen gesprochen.

 

Herzlichen Dank für das Interview.


Frau Korte, vor welchen Herausforderungen standen Unternehmen wie MINDA in den letzten Monaten in Bezug auf Montagen?

 

Martina Korte, Assistenz Geschäftsleitung, MINDA Industrieanlagen GmbH, Minden

Weltweite Montagen und Inbetriebnahmen sowie auch dringende Service-Einsätze gehören für einen Maschinenbauer zum Alltag. In den letzten Monaten gab es leider keinen „normalen Alltag“. Schon dringende Einsätze in den Nachbarländern wie z.B. Belgien, Frankreich oder Österreich bedeuteten einen sehr hohen Zeitaufwand.
Da aber z.B. die Wellpappen- und Verpackungs-Industrie sowie die Automobil-Industrie zu unseren Kunden gehören, mussten wir natürlich auch in der Pandemie immer mal wieder zu wichtigen Einsätzen zu den Kunden reisen.

 

Seit Monaten beschäftige ich mich – an einigen Tagen fast ausschließlich – mit den aktuellen Verordnungen in Deutschland sowie den sich ständig wechselnden Vorschriften weltweit.

 

Da wir in Deutschland Standorte in NRW, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben, müssen wir natürlich alle Verordnungen prüfen und anwenden. Weiterhin kommt es bei den Reiserückkehrern darauf an, wo diese wohnen – daher kommen teilweise noch andere Bundesländer mit in die Prüfung. Durch die aktuelle Einteilung in Risikogebiete, Hochinzidenz-Gebiete und Virusvarianten-Gebiete müssen wir auch da noch differenzieren und ständig mit den zuständigen Gesundheitsämtern im Dialog sein, um Anträge auf Ausnahmegenehmigungen von Quarantäneverordnungen zu bewirken.

 

Welche Lösungen gibt es inzwischen?

 

Es gibt für verschiedene Länder immerhin bestimmte Verfahren, um Techniker zu entsenden. Wir haben aktuell eine sehr große Baustelle in den USA und mussten und müssen auch in naher Zukunft Mitarbeiter zu unserem Kunden dort schicken. Mit Hilfe des NIE-Antragsverfahrens (National Interest Exception) ist es möglich, aktuell in die USA einzureisen. Wir müssen erst die elektronische Reisegenehmigung (ESTA) beantragen und dann zusammen mit Einladungsschreiben der US-Firma und einer Bestätigung des Arbeitgebers sowie verschiedenen weiteren Unterlagen die NIE beim US-Konsulat beantragen. Bisher haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Für ein großes Projekt in Norwegen mussten sich unsere Mitarbeiter erst in Quarantäne in ein spezielles Hotel begeben, bevor sie dann nach erneutem Test zum Kunden durften.
Glücklicherweise haben wir in der Nähe hier in Minden ein großes Testzentrum, wo unsere Mitarbeiter nach Voranmeldung – meistens ohne lange Wartezeiten – Antigen- und PCR-Tests machen lassen können. Wir lassen generell alle Mitarbeiter schon seit Beginn der Pandemie nach den Reisen testen, auch wenn es nicht vorgeschrieben war oder ist. Auch vor vielen Reisen ist ein Test mittlerweile vorgeschrieben, um überhaupt einreisen zu dürfen.

 

Bisher sind wir mit unserer Strategie und unserem Hygienekonzept sehr gut gefahren, so dass wir im letzten Jahr bei fast 1.000 Einsätzen und ca. 450 Flügen weltweit nur auf einer einzigen Auslandsbaustelle überhaupt Infektionen hatten – von allen anderen Einsätzen sind alle Mitarbeiter gesund zurückgekehrt!

 

Wie mussten Sie sich darauf vorbereiten?

 

Es war für uns alle ja auch eine komplett neue Situation, an die man sich erst einmal gewöhnen musste. Wir haben sehr schnell ein Hygienekonzept aufgestellt, um für die Mitarbeiter an allen Standorten sowie auf den Baustellen eine größtmögliche Sicherheit zu bieten. Oftmals waren wir mit unserem Konzept den behördlichen Vorgaben weit voraus und haben strengere Maßnahmen ergriffen als gesetzlich vorgeschrieben, zum Beispiel bei der Maskenpflicht oder der Einhaltung von Abständen. Es gab von Anfang an umfangreiche Informationen für alle verfügbar z.B. in Form von Aushängen, in unserem Dokumentenmanagement-System oder durch Handzettel. Wir haben sehr früh eine FAQ-Sammlung erstellt, die regelmäßig aktualisiert wird und viele Fragen, Links, die aktuellen Vorschriften, zuverlässige Informationsquellen usw. enthält. Weiterhin gibt es Unterlagen für die reisenden Mitarbeiter mit den wichtigsten Information und den Daten unserer Auslandsreise-Krankenversicherung, Übersichten über die aktuellen Ländervorschriften und stets auch individuelle Gespräche als Vorbereitung auf die Reisen, da sich die Vorgaben ja fast täglich ändern.

 

Weiterhin haben wir eine Vereinbarung mit unserer Betriebsärztin für kurzfristige Schnelltests getroffen und vereinbaren Termine für die Reisenden im Testzentrum für PCR-Tests. Nach einer kurzen „Einarbeitungszeit“ waren wir doch relativ schnell sehr routiniert aufgestellt, so dass wir die Mitarbeiter stets mit den nötigen Informationen und Unterlagen für die auch in der Pandemie nötigen und unaufschiebbaren Einsätze ausstatten konnten.

 

 



Photo by Ümit Yıldırım on Unsplash

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