Einblick:
Zwischen OWL und USA - wie der Maschinenbau hier die Präsidentschaftswahl in den USA bewertet
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind die weltweit größte Volkswirtschaft. Auch sind sie in den vergangenen drei Jahren das wichtigste Abnehmerland für deutsche Waren geblieben. Dies gilt sowohl gesamtwirtschaftlich als auch für den Maschinenbau.
Doch nicht allein als Zielland für Exporte spielen die USA für den deutschen Maschinenbau eine wichtige Rolle. Sie sind auch ein sehr bedeutender Standort für deutsche Investitionen im Ausland.
Die jüngste Präsidentenwahl in den USA wurde entsprechend auch in OWL mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Wir haben dazu mit Christian Nüßer, Geschäftsführender Gesellschafter von Venjakob Maschinenbau gesprochen.
Herzlichen Dank!
Herr Nüßer, seit gut 13 Jahren hat Venjakob einen Produktionsstandort für Lackier- und Beschichtungsanlagen in Strongsville, Ohio. Mit welchen Gedanken haben Sie die US-Präsidentschaftswahl verfolgt?
Wir haben den gesamten Wahlkampf sehr gespannt und intensiv beobachtet. Um ehrlich zu sein, waren wir auch sehr zwiegespalten. Zum einen hatte die wirtschaftsfreundliche Inlandspolitik von Präsident Trump in den USA zu deutlichen Umsatzzuwächsen in den USA geführt. Sowohl für die lokal gefertigten Produkte wie auch für unseren Export aus Deutschland in die USA.
Zum anderen hatte natürlich auch die Abschottung der USA zu Zerwürfnissen in unserem Globalen Geschäft geführt. Der Handelsstreit mit China hat bei uns zu einem Einbruch der Exporte nach China geführt, da unsere chinesischen Kunden wiederum ihre Produkte nicht in die USA verkaufen konnten. Oder auch die Androhung von Zöllen auf Automobilimporte aus Deutschland führte zur Investitionszurückhaltung bei unseren europäischen Kunden.
Welchen Stellenwert hat der amerikanische Absatzmarkt für Ihr Unternehmen und den deutschen Maschinenbau im Allgemeinen?
Der amerikanische Markt ist in den letzten Jahren wieder zum wichtigsten Absatzmarkt für den deutschen Maschinenbau geworden und trägt maßgeblich zum Umsatz und Wachstum bei. Des Weiteren lassen sich in den USA Geschäfte gerade für mittelständige Maschinenbauunternehmen leichter abschließen wie zum Beispiel in Asien. Der verwandte Kulturkreis, Englisch als Sprache auf allen Ebenen und kaum Diskussionen um Local Content führen zu Geschäften auf Augenhöhe.
Welche Erwartungen haben Sie bezüglich der Wirtschaftspolitik unter dem neuen Präsidenten Joe Biden?
Wir erhoffen uns zunächst, dass die USA wieder zurück an den Verhandlungstisch kommt. Wir leben in einer globalen Welt und Herausforderungen sollten gemeinsam gelöst werden.
Diplomatie alleine durch Drohungen führen in der Regel nur zur Verschärfung von Spannungen.
Bezüglich der US-Wirtschaft wünschen wir uns eine ausgeglichene Förderung von traditioneller Industrie und neuen Technologien.
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