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Neujahrsempfang Zirkulär. Frugal. Regenerativ. – Beim Kongress drehte sich alles um das Wirtschaften der Zukunft


Vor der Kulisse des ostwestfälischen Landmaschinenherstellers CLAAS in Harsewinkel stellten sich rund 90 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam der Frage, wie sich Unternehmen resilient, zukunftsfest und nachhaltig aufstellen können.

 

Wie können in Zeiten der Materialknappheit und des Klimawandels Materialien und Produkte länger genutzt werden? Wie kann man aus weniger mehr machen? Wie können sich die wirtschaftlichen Aktivitäten von Unternehmen positiv auf den Planeten auswirken? Alles brennende und aktuelle Themen, die im Mittelpunkt dieses Tages standen.

 

Rohstoffe werden auf den internationalen Märkten immer teurer und knapper. Klimawandel und Umweltverbrauch verlangen neue Ansätze. Gleichzeitig ändern sich Märkte und deren spezifische Kundenbedürfnisse hin zur Maxime der „affordable excellence“ – der Qualität zu mittleren und günstigeren Preisen, die im Kern ebenfalls auf einer Ressourcenschonung basiert. Die deutsche Industrie braucht für diese Anforderungen neue Lösungen, um sich schon heute resilient, zukunftsfest und nachhaltig aufzustellen.

 

CLAAS hat diesen Weg bereits beschritten. In seiner Begrüßung erklärte CLAAS Geschäftsführer Kai Gieselmann, welchen bedeutenden Stellenwert die Ressourceneffizienz beim modernsten Mähdrescherwerk der Welt spielt. Auch die Politik ist sich dieser Verantwortung bewusst. NRW-Umweltminister Oliver Krischer betonte in seinem Videogrußwort, wie wichtig es ist, die Themen frugale Innovation und regeneratives Wirtschaften zukünftig in den Blick zu nehmen.

Begrüßung durch Kai Gieselmann, Geschäftsführer CLAAS KGaA mbH
Grußwort von Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In seiner Keynote „Regeneration als Leitmotiv zukunftsfähiger Unternehmen“ zeigte Prof. Dr. Stephan Hankammer vom Institut für Regeneratives Wirtschaften anhand verschiedener Parameter auf, wie unsere „erfolgreiche“ ökonomische Entwicklung die Natur signifikant beeinträchtigt hat. Dies hat bereits heute zu einem instabilen und riskanten Zustand des globalen Ökosystems geführt. Obwohl seit über drei Jahrzehnte bereits über das Ziel einer „Nachhaltigen Entwicklung“ gesprochen wird, besteht heute erst recht ein tiefgreifender „disconnect“ zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Daher stellt sich die Frage, wie Unternehmen einen „re:connect“ zwischen ihrem Wirtschaften und der Entwicklung der globalen ökologischen Systeme herstellen können.

 

Keynote von Prof. Dr. Stephan Hankammer, Institut für Regeneratives Wirtschaften

 

Dem liegt zunächst das Eingeständnis zugrunde, dass wir dem Pfad einer degenerativen Entwicklung gefolgt sind. Das neue Ziel kann nur sein, so schnell wie möglich einen „netto-positiven“ Wandel zu erreichen. Dafür braucht es regenerative Unternehmen mit regenerativen Geschäftsmodellen. Deren Leitmotive unterscheiden sich deutlich von den bisherigen. So sind es beispielsweise Kernfragen, warum uns künftige Generationen dankbar sein werden und warum die heutige Generation für unseren Service bezahlen soll? Dabei muss nicht jedes Unternehmen regenerativ an sich sein, diese Elemente können auch durch strategische Partnerschaften aus den Wertschöpfungsketten bzw. -netzwerken eingebracht werden. Ein wichtiges Fazit ist, ehrlich mit sich selbst zu sein! „Unternehmen, die heute nicht mindestens eine Netto-Null Auswirkung haben, sind immer noch degenerativ und auch nicht nachhaltig“, so Prof. Stephan Hankammer.

 

Paneltalk mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft

Im anschließenden Paneltalk, moderiert durch Dr. Holger Berg vom Wuppertal Institut, diskutierten engagierte Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft. Astrid Burschel, Vice President Corporate Sustainabilty bei WAGO wies darauf hin, „dass der aktuelle Circularity Gap Report uns zeigt, dass gerade einmal 7,2 % der Weltwirtschaft zirkulär ist. Das bedeutet, dass mehr als 90 % aller Materialien verschwendet werden und aus dem Kreislauf ausscheiden. Hier sehen wir Circular Economy als Schlüssel für ein Umdenken – und das ist dringend nötig!“ Stephan Bergmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Frugal Innovation der Technischen Universität Hamburg, erklärte „Frugale Innovation ist ein Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, globale Herausforderungen unseres Zeitalters nachhaltig erfolgreich zu meistern – und zwar in einem umfassenden Sinne.“ Dr. Henning Wilts, Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut fasste noch einmal zusammen, “Das Konzept der frugalen Innovation setzt dort an, wo Circular Economy beginnen muss, nämlich an einer ressourcensparenden Gestaltung des Produktes bei gleichbleibender Funktionalität. Daher öffnet die frugale Innovation spannende neue Möglichkeiten für die Industrie in NRW.” Ute Brüne, Prokuristin der Offset Company Druckereigesellschaft appellierte, „Es gibt so unglaublich viel im Klima- und Umweltschutz zu tun. Erkenne, für welches Thema du brennst – und du wirst Vertrauen, Ausdauer und den Mut haben, deinen Weg zu gehen.“

 

Austausch an den 11 Thementischen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rege Gespräche und neue Ideen entstanden an den 11 Thementischen des World Cafés, die zur Diskussion aktueller Fragestellungen einluden.

 

Abgerundet wurde der Tag von einem gemeinsamen Ausblick mit Vertreterinnen und Vertretern der Ministerien für Umwelt, Naturschutz und Verkehr sowie für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW. Dr. Dorothea Schostok (MUNV), Dr. Nicole Kronenberg (MUNV) und Reinhold Rünker (MWIKE) gaben ihre Sicht auf die Rolle der Politik zu den Fragestellungen des Tages und stellten Fördermöglichkeiten für Wirtschaft und Forschung vor. Hier sind unter anderem die neuen Förderaufrufe im Rahmen der GreenEconomy.IN.NRW zu nennen, die Unterstützung von Kooperationsvorhaben von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette und die Beratungsangebote der Effizienz-Agentur NRW. Zudem erarbeitet NRW eine neue Kreislaufwirtschaftsstrategie.

 

Abschlussrunde mit Reinhold Rünker vom MWIKE, Dr. Dorothea Schostok und Dr. Nicole Kronenberg vom MUNV moderiert durch Almut Rademacher, owl maschinenbau e. V.

Gefragt nach ihren „Herzenswünschen“ betonte Dr. Dorothea Schostok, dass die Komplexität des Wirtschaftssystems menschengemacht sei. „Wir müssen unser Wertesystem ändern und Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch und Lebensqualität entkoppeln.“ Reinhold Rünker riet dazu, das eigene Geschäftsmodell zu überdenken und sich zu fragen, „wie ich zur Bedürfnisbefriedigung meiner Kunden beitrage“. Dr. Nicole Kronenberg warb dafür „Kooperation und Zusammenarbeit neu zu denken, die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam und kooperativ zu meistern und alle an einen Tisch zu holen“.

 

Durch den Tag führte Almut Rademacher, Geschäftsführerin des Netzwerks owl maschinenbau e. V. . Eingeladen hatten die beiden Netzwerke owl maschinenbau e. V. und InnoZent OWL e. V., die Wirtschaftsförderung des Kreises Soest, die Neue Effizienz und das Wuppertal Institut mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW.

 

Das Veranstaltungsteam freut sich über einen erfolgreich verlaufenen Tag!

 

 

 

 

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