beitraege
Szenarien für Post-Corona-Zeit
Wenn jemand Anfang des Jahres meinte, die Digitalisierung schreite mit großen Schritten voran, hat er vermutlich ein Kopfnicken geerntet. Vier Monate später hat sich die Dimension der Schritte so vergrößert, wie man es vorher kaum für möglich gehalten hat. Prozesse, die noch Zeit brauchten, sind auf einmal abgeschlossen. Mitarbeiter konferieren aus dem heimischen Arbeitszimmer oder vom Küchentisch aus und irgendwie ist ein neuer Alltag eingekehrt – die Digitalisierung macht es möglich.
Von diesen vier Monaten war die Wirtschaft und auch der Maschinenbau in OWL allerdings mindestens zwei Monate von krassen Einschnitten durch den Coronavirus geprägt und diese halten noch an. Seit zwei Wochen ist dank der Lockerungen der einschränkenden Maßnahmen ein leichtes Aufatmen spürbar. Aber die alte Normalität ist noch weit weg und wird es so vermutlich auch erstmal nicht wieder geben. Wann geht es also weiter? Und wie geht es weiter?
Wir haben diese Fragen zum Anlass genommen und in unserem Slackkanal als Thema der Woche “Szenarien nach Corona” gewählt. Die Themen und Gedanken hierzu sind vielfältig: Von Prognosen des BIP für Deutschland, Szenarien zum Erstarken der Wirtschaft über die “digitale Revolution” und das neue Arbeiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise wahrscheinlich noch bis weit in das Jahr 2021 spüren werden. Zum einen wird die deutsche Wirtschaft so lange brauchen, um wieder in Schwung zu kommen. Die Einbußen der Wirtschaft bislang und bis dahin sind enorm. Die Bundesregierung spricht gar von der schlimmsten Rezession der Nachkriegszeit aus. Zum anderen werden die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz voraussichtlich so lange anhalten müssen. Dies hat Auswirkungen auf diverse Prozesse: beispielhafte Stichworte sind hier Deglobalisierung und neue Arbeitsweisen (Home Office). Die Krise birgt auch eine Chance für neue Technologien: die Umstellung auf digitale Prozesse und dezentrales Arbeiten hat einen starken Anschub verpasst bekommen.
Unsere Linksammlung greift die angesprochenen Themen und Szenarien auf und läd Sie ein, die Themen zu vertiefen.
- Interview mit der Futuristin Amy Webb über technologische Trends, die durch die Coronakrise noch verstärkt werden (Handelsblatt vom 22. April 2020): https://www.handelsblatt.com/technik/digitale-revolution/digitale-revolution-die-sieben-wichtigsten-technologietrends-der-naechsten-monate/25759608.html
- Eine Szenarienrechnung des ifo-Instituts über die volkswirtschaftlichen Kosten des Corona-Shutdown zum Download. Berechnet wurden die Auswirkungen von sechs Szenarien auf das BIP (publiziert am 22. März 2020): https://www.ifo.de/publikationen/2020/aufsatz-zeitschrift/die-volkswirtschaftlichen-kosten-des-corona-shutdown (gepostet am 27.4.)
- In diesem kurzen Artikel werden weiterführende Links u.a. zum Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung und McKinsey Global Institut genannt.
https://www.springerprofessional.de/wirtschaftspolitik/corona-krise/mit-diesen-corona-szenarien-muessen-unternehmen-rechnen/17888476 - Letzteres hat einen Fahrplan für Unternehmen, um durch die Coronakrise zukommen, erstellt (englisch): https://www.mckinsey.com/business-functions/risk/our-insights/covid-19-implications-for-business
- In diesem Positionspapier bezieht der Bundesverband der deutschen Industrie Stellung zur aktuellen Situation und was für einen Neustart notwendig ist: https://bdi.eu/media/publikationen/?publicationtype=Positionen#/publikation/news/neustart-und-erholung/
- 1998 gegründet beschäftigt sich das Zukunftsinstitut mit Veränderungen und Trends der Gegenwart – und natürlich auch zu Corona: https://www.zukunftsinstitut.de/zukunft-heute-corona/
- Ein kurzer optimistischer (!) Beitrag aus der Sicht von Josef Auer (Deutsche Bank Research) zur Situation des Maschinenbaus in der Coronakrise:
https://www.springerprofessional.de/produktion—produktionstechnik/corona-krise/maschinenbau-darf-trotz-corona-krise-optimistisch-sein/17904050
- Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine BIP-Prognose bereits korrigiert:
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2020/update-konjunkturbericht-deutsches-bip-duerfte-2020-zwischen-45-und-9-prozent-einbrechen/
- Noch mehr von Herrn Felbermeyer (IfW) gibt es zudem im Corona-Podcast des NDR aus der Reihe “Wirtschaft in Zeiten von Corona“. Hier der Link zu Folge 4: “Schutzmasken statt Autos. Die Industrie versucht, Medizinprodukte zu produzieren. Ein Messebauer schafft es, die Belegschaft aus der Kurzarbeit zu holen. Und: Wie sieht der Exit aus?” https://www.ndr.de/nachrichten/info/Wirtschaft-in-Zeiten-von-Corona-4,audio666214.html (Das Interview mit Herrn Felbermeyer startet ca. bei Minute 13, u.a. mit der These, dass ein “V-Verlauf” der Wirtschaftsaktivität für die Industrie eher nicht infrage käme)
Hier gibt es alle Folgen des Podcast:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4696.html
- Ein kurzer Beitrag aus dem Spiegel zu den wirtschaftlichen Aussichten:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/coronavirus-wirtschaft-erst-ende-2021-auf-vorkrisenniveau-a-c4980414-8f7e-4e1f-b404-fea2421a6d1a
- Die Wissenschaftssendung Quarks hat auf ihrer Homepage die Informationen über das Coronavirus sowie die Effekte der Maßnahmen verständlich aufbereitet:
https://www.quarks.de/gesellschaft/wissenschaft/darum-ist-die-corona-pandemie-nicht-in-wenigen-wochen-vorbei/
- Befeuert die Krise die digitale Transformation? Die Antworten und Prognosen aus der dmexco-Umfrage gibt es hier: https://dmexco.com/de/stories/ist-die-corona-pandemie-ein-motor-fuer-den-digitalen-wandel/
- Dieser Artikel aus der Süddeutschen Zeitung beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Coronakrise auf das Arbeiten im Home Office:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/corona-krise-homeoffice-1.4877445