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Arbeit 4.0 in OWL– die Zukunft belohnt diejenigen, die weitermachen!


Zehn Menschen sitzen an einem Tisch. Eine der Personen wird nach dem Treffen einen Staubsauger in die Hand nehmen und die Halle nebenan reinigen. Eine weitere Person wird sich in ein Büro setzen und dort Verantwortung für die Menschen haben, welche täglich in dieser Halle stehen und arbeiten. Wiederum andere Personen sind für das verantwortlich, was dort täglich produziert wird. Alle machen etwas anderes.

 

An diesem Vormittag haben sie sich Zeit genommen, um sich zusammen zu setzen. Sie überlegen, wie sie gewährleisten, dass sich die Prozesse des Zusammenarbeitens für alle verbessern. Wie sieht optimale Kommunikation aus? Wie soll das Thema Führung gestaltet werden? Alle haben die gleiche Möglichkeit sich mit ihrem individuellen Wissen einzubringen, um sich bestmöglich auf die Herausforderungen der sich wandelnden Umwelt einzustellen und zu überlegen, wie und wo im Unternehmen digitale Technologien das Arbeiten bereichern können. So kann Arbeit 4.0 aussehen. So nimmt die Zukunft der Arbeit schon heute Form an.

 

Dieses fiktive Beispiel zeigt, wie bodenständig und zeitgleich innovativ der technologische und kulturelle Wandel des Arbeitens in kleinen und mittelständischen Unternehmen eingeläutet werden kann und zwar mit neuen Formen der Kommunikation an aller erster Stelle. Arbeit 4.0 ist keine abgehobene Science-Fiction, sondern findet so oder ähnlich an vielen Orten schon längst statt.

 

Aber zunächst einmal alles auf Anfang: Vor drei Jahren sind wir mit unserem Projekt Arbeit 4.0 losgezogen, um mit den verschiedenen Akteuren in Ostwestfalen-Lippe Lösungen zu entwerfen und auf den Weg zu bringen. Damals war es bei weitem noch nicht überall selbstverständlich, „dass Technologie gestaltet werden muss, damit Arbeit 4.0 daraus wird.“ (Klaus-Peter Jansen). Digitalisierung als Selbstzweck hat sich jedoch schnell als nicht praktikable Lösung herausgestellt. Der Mensch rückt auch zunehmend bei großen Konzernen wieder in den Mittelpunkt (1).

 

Bei unserer Bestandsaufnahme zu Beginn wurde deutlich, dass der Digitalisierungsgrad in den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region relativ gering war. Zudem gab es eine geringe Einbindung der Beschäftigten, zum Beispiel bei der Einführung neuer Technologien. Als zentrale Herausforderung wurde die Akzeptanz von Maßnahmen durch die Beschäftigten benannt sowie die Schwierigkeit technische Systeme zu finden, die für die speziellen Gegebenheiten in dem Unternehmen geeignet sind und die nötigen strukturellen Veränderungen zu schaffen.

 

In der Zwischenzeit ist viel passiert. Wir hatten über 3000 Besucherinnen und Besucher auf den von uns selbst- und mitorganisierten Veranstaltungen, über 40 Workshops mit Unternehmen und zwei große Fachkongresse. Wir konnten konkrete Veränderungen anstoßen; die Einführung erster Assistenzsysteme und die Bildung interner hierarchieübergreifender Innovationsteams. Wir haben neue Kooperationen geschmiedet und langfristige Netzwerke gebildet und vieles, vieles mehr.

 

Angefangen mit der Bestandsaufnahme zu den sich verändernden Arbeitsbedingungen bei KMU in Ostwestfalen-Lippe wurden im Anschluss Lösungsansätze gesammelt und in Workshops weitergereicht. Wir haben Zukunfts-Szenarien erarbeitet und haben Unterstützungsangebote für KMU entwickelt und in Modellprojekten mit einzelnen Unternehmen erprobt. Nebenbei war der Austausch der Beteiligten zentral. Dafür haben wir lernende Netzwerke gegründet, die sich regelmäßig getroffen haben. Das Projektteam war in der Region und darüber hinaus als ExpertInnen zu etlichen Veranstaltungen geladen. Und nicht zuletzt haben wir selbst viele kleinere und größere Veranstaltungen auf die Beine gestellt, darunter zwei Kongresse.

 

Es lässt sich daher mit Sicherheit sagen, dass wir als Projekt Arbeit 4.0 – neben vielen anderen Akteuren hier in der Region – einen erheblichen Beitrag dazu geleistet haben, dass das Thema mehr und mehr Gehör gefunden hat. Als zentrale Erkenntnis nach drei Jahren der intensiven Projektarbeit lässt sich an dieser Stelle festhalten; 1. Es gibt keinen Königsweg für KMU, die Lösungen sind individuell. 2. Die KMU sind dabei auf Orientierungshilfe von außen angewiesen und 3. ist es wichtig die Beschäftigten von Anfang an in die Veränderungsprozesse mit einzubeziehen.

 

Um uns für die Zukunft zu wappnen, haben wir im Projekt Arbeit 4.0 zusammen mit einem Kreis von Expertinnen und Experten Zukunftsszenarien entwickelt. Im Jahr 2017 und 2018 führten wir jeweils eine Befragung durch, um Entwicklungen im Bereich der sich wandelnden Arbeitswelt in OWL verfolgen zu können. Die Szenarien reichen von „OWL wird abgehängt“ bis hin zu „OWL als Leuchtturm“ für die digitalisierte Arbeitswelt.

 

So wurde 2017 die Möglichkeit, dass OWL den Anschluss im Digitalisierungs-Wettlauf verliert, noch mit in den Gegenwartsraum einbezogen. Nur ein Jahr später hat OWL dieses Worst-Case-Szenario schon überwunden. Auch die Erwartungen für die Zukunft sahen im Jahr 2017 noch die Möglichkeit vor, dass OWL in Zukunft der Anschluss verloren hat. Ende 2018 sehen die Zukunftsszenarien schon optimistischer aus; OWL wird im globalen Wettrennen bestehen und nach Möglichkeit sogar eine Leuchtturm-Funktion einnehmen können. Zurzeit gibt es eine hohe Veränderungsdynamik in der Region, der mutig und ohne größere Ängste entgegengeblickt wird. (2)

 

Es lässt sich festhalten, dass OWL zielstrebig auf dem Weg in die digitalisierte Arbeitswelt 4.0 ist. Die vielschichtige und intensive Arbeit der Vergangenheit zeigt mehr und mehr ihre Früchte. Wir sind bereits einen großen Schritt weitergekommen, als zu Beginn des Projekts vor drei Jahren. Wichtig ist jetzt nicht nachzulassen. Die unterschiedlichen Akteure hier in der Region müssen weiterhin im Austausch bleiben, voneinander lernen und „digitale Technologien als das begreifen, wofür sie gedacht sind: Sie sollen den Menschen entlasten und unterstützen“ (Hanna Jürgensmeier).

 

Für die Zukunft bleibt klar: Kleine und mittelständische Unternehmen bleiben zentraler Wirtschaftsfaktor für OWL. Schaut man sich aktuelle bundesweite Forschungsergebnisse an (3) wird jedoch auch deutlich, wie viel noch immer zu tun ist. So ist deutschlandweit keine ganzheitliche Neugestaltung der Arbeitsorganisation mittels digitaler Technologien bei KMU zu erkennen. Nur ein kleiner Teil der Mittelständler investiert größere Summen in Digitalisierungsprojekte und sogar nur 4% betreiben konkrete Industrie 4.0 Projekte. Als Hindernis sehen viele, neben anderen Faktoren, eine fehlende Unterstützung der Führungsebene als ein wesentliches Kriterium an.

 

Es gibt also gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen noch viel ungenutztes Potential. Genau dort muss zukünftige Arbeit ansetzen. Denkbar wären hier Projekte mit stärkerem Fokus auf einzelne Bereiche. Das Projekt Arbeit 4.0 war sehr gut geeignet, um hier in der Region umfangreich in die Thematik einzusteigen, die Zukunft bedarf jedoch weiterer konkreterer Lösungen.

 

Das Wissen um die Notwendigkeit kleinerer und größerer Veränderungen ist in den Unternehmen mittlerweile in der Breite angekommen. Um Veränderungen auf der technischen und unternehmenskulturellen Seite des Arbeitens in den Unternehmen anzustoßen, bedarf es aber auch des passenden Know-hows. Da gilt es auch weiterhin anzupacken und zusammen mit den Unternehmen auf Augenhöhe an individuellen Lösungen zu arbeiten, Wissen zu vermitteln und die Innovationskompetenz zu stärken. Wir bleiben dran, denn: „Die Zukunft belohnt diejenigen, die weitermachen.“- Barack Obama

 

  1. https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/kuenstliche-intelligenz-toyota-feuert-die-roboter/23821418.html
  2. http://owl-morgen.de/fileadmin/redaktion/projekte/Arbeit_4.0/Szenarien_Arbeit_4.0_
    Neubewertung_2018/
    ScMI_R1601_Dokumentation_Neubewertung_2018.pdf
  3. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/zukunft-der-arbeit-in-deutschen-kmu/

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